Kaninchen und Meerschweinchen

Verdauungsstörungen vorprogrammiert

 

Dwarf rabbit and Guinea Pigs, isolated on white

Als Pflanzenfresser besitzen Meerschweinchen und Kaninchen ein hochkompliziertes Verdauungssystem, das dem des Pferdes vergleichbar und ebenso störanfällig ist. Die Tiere haben einen nur schwach bemuskelten Magen, der zum Weitertransport der Nahrung in den Darm nur wenig beitragen kann.

 

 

Kaninchen und Meerschweinchen sind empfindliche Kostgänger

nager_1Daher muss ständig Nahrung aufgenommen werden, damit das nachdrängende Futter den Nahrungsbrei in den Darm weiterschieben kann. Der Dünndarm, in dem ein überwiegend enzymatischer Verdauungsprozess stattfindet, ist mit drei Metern beim Kaninchen bzw. eineinhalb Metern beim Meerschweinchen extrem lang. Ein großer Blinddarm beherbergt unzählige Mikroorganismen, die die mit der Nahrung aufgenommene Rohfaser durch Vergährung aufschließen. Im Grimmdarm wird dem Verdauungsbrei Wasser entzogen.
So entstehen die arttypischen Kotbällchen, die der Enddarm ausscheidet.

In der Nahrungsaufnahme der Tiere behindert, die Bewegung ihres Darmes eingeschränkt, die Bildung und Abgabe von Verdauungsenzymen gestört oder die Zusammensetzung des Darminhaltes verändert, führt dies innerhalb kürzester Zeit zu Verdauungsstörungen. In deren Folge können auch Herz, Kreislauf und Atmung beeinträchtigt werden.

Symptome erkennen und handeln

Besonders dramatisch verlaufen die akuten Magenblähungen und Magenüberladungen. Sie machen sich durch Unruhe der Tiere und Nahrungsverweigerung bemerkbar. Als Zeichen starker Schmerzempfindung knirschen die Tiere mit den Zähnen. Ihre Bauchdecken sind stark gespannt. Im weiteren Verlauf kommt es zu Atemnot und Kreislaufversagen.

Die Magenblähung oder Trommelsucht wird hauptsächlich durch Verfütterung leicht gärfähiger Futtermittel ausgelöst. Dazu gehört feuchtes oder selbsterhitztes Grünfutter, Kohlgewächse, zu kaltes oder angelaufenes Futter. Die Magenüberladung entsteht, wenn sich die Tiere an nicht rationiertem, quellfähigem Kraftfutter überfressen.

Zur Rettung solcher Patienten ist Eile geboten. Die volksübliche Bauchschmerzbehandlung mit Wärmflasche darf hier keinesfalls Anwendung finden. Die Wärme würde eventuelle Gärprozesse noch zusätzlich anregen. Sofortige Futter- und Einstreuentzug, Verabreichung von Tierkohle an geblähte Tiere und vorsichtige Bauchmassage sind die angemessene Notmaßnahmen, die von Ihnen eingeleitet werden können. Aufgabe des sofort verständigtem Tierarztes ist es , durch krampflösende, schmerzstillende, kreislaufstabiliesierende und gasbindende Medikamente die lebensbedrohende Situation zu entspannen.

Tipps zur Vorbeugung

Zur Vorbeugung ist es wichtig, nur einwandfreies und gut temperiertes Saftfutter anzubieten und die Tiere, besonders im Frühjahr, langsam und in kleinsten Rationen an frisches Grünfutter zu gewöhnen. Auf die gleiche Weise kann auch die Verträglichkeit von Kohlgewächsen erreicht werden. Vorsicht bei jungem Klee! Er wird von den Tieren gierig aufgenommen, ist aber stark gärfähig.

Gutes Heu und frisches Wasser müssen zur freien Aufnahme ständig zur Verfügung stehen, während Körnerfutter auf ein Eßlöffel pro Tier und Tag rationiert w